Nachlese zum Workshop 2025

Nachfolgend ein Erfahrungsbericht eines Trainers / früheren Teilnehmers

Nach drei Teilnahmen am Workshop war diesmal alles anders!

Meine letzten zwei Erfahrungsberichte beendete ich mit dem Wunsch nach einer „roten“ Schrift und dieses Jahr war es endlich so weit – ich durfte als Trainer anreisen. Auch in der Vorbereitung wurde ich direkt eingebunden. Mit Teilen des Trainerteams verbrachte ich ein schönes Wochenende bei Sandy, wo wir den Workshop schon mal grob vorplanten, Spiele testeten, z.B. für das Spiel ohne Grenzen und alle Boards auf Vollständigkeit überprüften und teilweise neu steckten. Kurz vor dem Workshop kam noch einmal alles anders – als Controller kennt man es: IST ist, wenn Wunsch auf Realität trifft.

Mit einer gewissen Anspannung reiste ich an. Werde ich den Teilnehmern gerecht? Kann ich alle Fragen auch kompetent beantworten? Als wir ankamen, bereiteten wir erst einmal die gesamten Räume vor. Dann trudelten die ersten Teilnehmer, aber auch die Trainerkollegen und -kolleginnen ein. Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen durften die Teilnehmer eine Liste spielen, damit wir ihre Spielstärke kennenlernen und einschätzen konnten. Dank der Vorarbeit hatten wir schon mal eine grobe Idee, wer welches Modul besuchen sollte. Dann kam die erste Trainersitzung und wir beschlossen, die Besetzung der Module und welcher Trainer, welches Modul betreut. Dann wurden die eingangs gestellten Fragen größer – ich wurde Solo zugeordnet. Ehrlich gesagt nicht meine erste Wahl, aber es machte einfach Sinn. Wir ließen den Abend ausklingen, natürlich bei einer Partie Doppelkopf.

Am nächsten Morgen die erste faustdicke Überraschung: Nicht ein Glas, nicht eine Flasche im großen Saal. Wahnsinn!! Vielen Dank an alle, das habe ich in all den Jahren auf dem Workshop noch nicht erlebt – es war in den Vorjahren auch kein Vollchaos, aber komplett aufgeräumt war es halt auch nicht – zugegeben, häufig wachte auch ich auf und dachte: „Hast du deine letzte Flasche Bier gestern noch wegbracht?“

In der obligatorischen Vorstellungsrunde stellte sich jeder vor, schätzte seine Spielstärke ein und äußerte seine Wünsche und Vorstellung an das Wochenende. Anschließend gab es zwei Vorträge. Ich half Albert bei seinem Hochzeitsvortrag. Langsam fiel die Anspannung ab und ich wurde sicherer in dem, was ich tat und erklärte. Insbesondere als Albert ein Spiel vorstellte, das ich nur zu gut kannte. Schließlich war ich direkt daran beteiligt, ich hatte Aufspiel zu einer Hochzeit und der Hochzeiter vergeigte anschließend das Spiel.

Nach dem Mittagessen trug Dirk den ersten Teil des fremden Vortrags vor – als ob er noch nie etwas anders gemacht hätte. Wirklich hier mal ein ausdrückliches Lob an Dirk. Mit viel Passion und Einfühlungsvermögen schaffte er es, dass die Angst vor dem Solo bei den Teilnehmern/innen schwand. Auch wir – die anderen drei Trainer – ergänzten Dirks Ausführungen und Anekdoten, wo wir es für passend hielten. So war der Theorieteil, glaube ich, auch für die Teilnehmenden kurzweilig. An diesem Nachmittag waren allgemeine Besonderheiten des Solos bzw. der Fleischlose das Thema. Das neue Wissen durften die Teilnehmer/innen dann auch an den Boards unter Beweis stellen. Die Teilnehmer spielten das Board einmal verdeckt. An meinem Tisch ließ ich den Solisten immer sein Solo vorstellen. Bei den engen Boards machte es auch Sinn, das Spiel noch einmal zu wiederholen und auf gewisse Themen aus dem Vortrag hinzuweisen.

Nach dem Abendessen spielten wir das „Spiel ohne Grenzen“. Katja und Dirk hatten großartige Spiele vorbereitet. Gerne hätte ich gesehen, wie unsere Doppelkopfspieler/innen das Alter der Trainer einschätzten. Aber ich war auf einer anderen Station – ironischerweise ein Spiel, bei dem ich in den letzten Jahren nie zu den Topspielern gehörte: die Musikemojis. Die kreative Übersetzung einiger Titel war schon bemerkenswert, aber halt doch häufig falsch. Eine Gruppe hat mich nachhaltig beeindruckt: Der jüngste Teilnehmer übersetzte die Emojis und die anderen in der Gruppe fanden die Musiktitel und Interpreten – eine echte Teamleistung.

Nach der zweiten kurzen Nacht ging es wieder zum Frühstück. Eine Teilnehmerin machte sich Sorgen um mich, da ich nur einsilbig Antworten knurrte. Aber auch sie musste lernen, dass ich erst nach dem zweiten Kaffee funktioniere! An diesem Morgen standen für unsere Workshopteilnehmer/innen die Bildersoli auf dem Programm. Auch hier die Abwägung zwischen Normalspiel und Solo. Dann wieder eine Praxiseinheit. Auch hier spielten wir die engen Partien nach.

Am Nachmittag kamen die Farbsoli dran – inkl. stiller Hochzeit. Wie immer, erst als Theorie, dann als Praxis. Spannend waren dann die letzten Boards, in den alle Soli vorkamen. Vor allem die Farbsolo, die nach Spielern benannt waren, wurden an meinem Tisch völlig ignoriert und mit „Damit soll man ein Farbsolo Pik spielen?“ oder ähnlich kommentiert. Nach dem Spiel: „Irre! Ich hätte nie geglaubt, dass der geht!“

Das Turnier am Abend ist als Trainer eine große Herausforderung. Für mich eine neue und ungewohnte Situation: Die Mitspieler/innen haben zu Recht andere Erwartungen an Trainer als an Teilnehmer. In Summe schafften die Trainer es jedoch mehr Punkte zu erspielen als die Teilnehmer – auch ich hatte mit Pluspunkten meinen Anteil. Am Samstagabend übernahm ich eine Liste und verspielte erst einmal alle Pluspunkte. Die anderen witzelten schon, wo ich als Trainer wohl eingesetzt bin. Als ich die beiden letzten Pflichtsoli im Gegenspiel gewann, hatten wir geklärt, warum ich Solo-Trainer war! 😉

Am nächsten Morgen standen für uns Trainer Aufräumarbeiten an. Dann hatte ich die Gelegenheit beim Dodge zuzusehen bevor wir die Blätter unserer Solo-Teilnehmer/innen nachspielen sollten. Eine Aufgabe vor der ich durchaus Respekt hatte. Nicht nur, dass man als Trainer die stärksten Gegner hat, nein, man hat auch noch vier Teilnehmer im Rücken, die jeden Zug beobachten. Bis auf eine Unkonzentriertheit, wo ich das „Kontra“ im Gegenspiel einfach zu früh gesagt habe, war ich mit meinem Spiel zufrieden. Auch wenn das Ergebnis mit dem letzten Platz auf meiner Position anderes vermuten lässt.

Die Abschiedsrunde mit Feedback war für mich als Trainer ein Dankeschön der besonderen Art. Teilnehmer, die von ihren Lernfortschritten und ersten Erfolgserlebnissen aus dem Turnier oder Dodge berichten, geben einem etwas Kraft zurück, die man über das Wochenende eingebüßt hat. Man weiß, warum das macht und warum es so viel Spaß gemacht hat. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass unsere Arbeit anfängt, Früchte zu tragen. Auch der ein oder andere Teilnehmer, der mir noch hinterher ein persönliches Lob aussprach, ließ meine Anfangszweifel endgültig platzen! Nächstes Jahr bin ich sehr gerne wieder dabei – auch im Solo! 😉

Liebe Grüße

Thorsten Engelhardt (MZ DR)

Das Team (ohne Katja, die leider kurzfristig wegen Krankheit ausgefallen ist)

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